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23.07.2022

Das Handwerk nutzt mehr digitale Werkzeuge

Der Digitalverband Bitkom und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) haben beim Handwerk nachgefragt und herausgefunden: Zwei Drittel der Handwerksunternehmen nutzen digitale Technik. Die Zeitersparnis ist ein wichtiges Motiv.

Das Handwerk in Deutschland wird digitaler. Zwei Drittel (68 Prozent) aller Handwerksbetriebe in Deutschland nutzen digitale Technik und Anwendungen. Vor zwei Jahren waren es mit 53 Prozent noch deutlich weniger. Bei mehr als der Hälfte der Betriebe (56 Prozent) hat die Digitalisierung besonders durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Inzwischen sagen 55 Prozent der Handwerker: Die Digitalisierung sichert die Existenz unseres Betriebes. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Befragung unter 503 Handwerksbetrieben in Deutschland, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) durchgeführt wurde.

Demnach nutzen aktuell 45 Prozent der Unternehmen Cloud Computing. Jedes Siebte (15 Prozent) hat Trackingsysteme im Einsatz, mit denen sich Maschinen und Betriebsmittel nachverfolgen lassen. Ebenso viele (14 Prozent) verwenden vorrausschauende Wartung, bei der mit Sensoren und Datenanalyse drohende Ausfälle von Anlagen frühzeitig erkannt werden und 11 Prozent smarte Software, die zum Beispiel Arbeitszeiten automatisch nach Projektstatus einteilt. 3D-Technologie ist bei jedem zehnten Handwerksunternehmen im Einsatz (10 Prozent) und Drohnen bei 8 Prozent - die kleinen Fluggeräte sind besonders für das Bauhauptgewerbe interessant. 7 Prozent vernetzen Geräte oder Anlagen über das Internet der Dinge (IoT). Roboter, Virtual oder Augmented Reality sowie Künstliche Intelligenz spielen im Handwerk noch eine geringe oder keine Rolle.



Zeitersparnis als größter Vorteil

Die digitale Technik wirkt sich direkt auf die tägliche Arbeit aus: 83 Prozent der Befragten sehen als größten Vorteil Zeitersparnis, 78 Prozent eine optimierte Lagerung und Logistik und 73 Prozent eine flexiblere Arbeitsorganisation. Eine höhere Sichtbarkeit bei der Kundschaft (71 Prozent) sowie körperliche Entlastung (60 Prozent) spielen ebenfalls eine große Rolle.

Einen starken Schub hat beim Nutzen digitaler Plattformen gegeben. 4 von 10 Betrieben machen in sozialen Medien auf sich aufmerksam (2020: 30 Prozent), wobei kleine Betriebe mit weniger als 5 Mitarbeitern für Facebook, Instagram, LinkedIn und Co. offenbar deutlich weniger Ressourcen aufbringen können (29 Prozent) als größere Betriebe ab 5 Mitarbeitern (57 Prozent).

Mehr als ein Viertel (27 Prozent) hat einen Eintrag auf einer Bewertungsplattform wie Yelp (2020: 23 Prozent) und 22 Prozent nutzen Online-Plattformen für Aufträge und Termine wie MyHammer oder Treatwell (2020: 14 Prozent). „Um ihre Zielgruppe anzusprechen, sollten Handwerksunternehmen prüfen, auf welchen digitalen Plattformen es sich für sie lohnt, aktiv sein“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. Fast alle Unternehmen (97 Prozent) verfügen jedoch über eine eigene Website, 76 Prozent haben einen Eintrag in Online-Verzeichnissen wie gelbeseiten.de, und 23 Prozent schalten Werbeanzeigen im Netz. Ebenfalls mehr als jeder fünfte Betrieb (22 Prozent) setzt auf Marketing via E-Mail oder Newsletter.

Onlinekommunikation gewinnt stark an Bedeutung

In der Pandemie sind digitale Lösungen für die Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitern oder Geschäftspartnern insgesamt deutlich wichtiger geworden. In der internen wie externen Kommunikation ist die Nutzung von Videokonferenzen etwa über Zoom, Skype oder GoToMeeting im Vergleich zu 2020 am stärksten gewachsen: intern von 5 Prozent auf 29 Prozent und von 11 Prozent auf 42 Prozent bei der externen Kommunikation. Jeder fünfte Betrieb (20 Prozent) setzt intern bereits auf Kollaborationstools wie MS Teams oder Slack, 18 Prozent kommunizieren auch extern darüber. Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal oder Telegram werden mittlerweile von den meisten für die interne (91 Prozent) Kommunikation genutzt - fast zwei Drittel (63 Prozent) tauschen sich auch extern beruflich darüber aus.

Die digitalen Tools haben auch die Beziehungen zu den Kunden verändert – nicht immer zum Positiven. 97 Prozent der Handwerker stimmen der Aussage zu, dass Kunden durch die Digitalisierung eine schnelle Rückmeldung erwarten. 82 Prozent erleben, dass die Kundschaft eine schnelle Lieferung erwartet und 81 Prozent, dass zugleich individuellere Angebote gewünscht sind. Drei Viertel der Handwerksbetriebe stellen auch fest: Kunden erwarten ständige Erreichbarkeit 24/7 auf allen Kanälen. Neben dem Alltagsgeschäft auf diese veränderten Kundenbedürfnisse und Entwicklungen entsprechend zu reagieren, stellt Handwerksbetriebe vor neue Herausforderungen.

Drei Viertel sehen Digitalisierung als Chance

Insgesamt zeigt sich die überwiegende Mehrheit der Handwerksbetriebe der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen und sehen in ihr eine konkrete Chance für den eigenen Betrieb, 8 Prozent halten die Digitalisierung jedoch auch für ein Risiko. Noch 14 Prozent der sagen: Die Digitalisierung hat keinen Einfluss auf unseren Betrieb. ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte sagt: „Eine große Mehrheit unserer Betriebe hat bereits erkannt, dass die Chancen der Digitalisierung überwiegen und zur Sicherung der Existenz und Zukunftsfähigkeit beitragen. Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass sich Handwerksbetriebe mit dem Thema auseinandersetzen. Es unterstützt besonders kleine Handwerksbetriebe bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen.“

Dabei zeigen sich die Betriebe auch selbstkritisch und geben sich auf einer Schulnoten-Skala für den Stand der eigenen Digitalisierung ein „befriedigend“ (3,1). Am besten schätzen sich größere Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten ein, die sich im Schnitt mit 2,7 beurteilen. Sehr kleine Betriebe mit bis zu vier Beschäftigen geben sich dagegen eine 3,2 als Digitalisierungs-Note. Nur jeder fünfte Handwerksbetrieb (20 Prozent) sagt, die Digitalisierung habe Einfluss auf das eigene Geschäftsmodell. 30 Prozent bieten aufgrund der Digitalisierung mittlerweile neue Produkte und Dienstleistungen an.



IT-Sicherheit ist für zwei Drittel der Betriebe wichtig

Die größten Hürden beim Einsatz neuer Technologien sind nach Ansicht der Betriebe hohe Investitionskosten (71 Prozent), die Sorge um IT-Sicherheit (65 Prozent) sowie hohe Anforderungen an den Datenschutz (62 Prozent). Dahinter folgen eine unzureichende Internetversorgung (61 Prozent) und die Sorge um den Verlust von Datenhoheit (59 Prozent).

Für 67 Prozent hat das Thema IT-Sicherheit einen großen Stellenwert. Lediglich 15 Prozent sorgen sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor Hackerangriffen auf ihren Betrieb. "Die Cyberkriminalität steigt seit Jahren. Daher sollten auch Handwerksbetriebe die eigenen Sicherheitsvorkehrungen überprüfen und wo nötig nachbessern", betont Bitkom-Geschäftsleiter Veltkamp. Karl-Sebastian Schulte ergänzt: "Cybersicherheit wird vor diesem Hintergrund eine zentrale Voraussetzung für die Digitalisierung, die jeder Betrieb von Anfang an mitdenken sollte. Unterstützung bietet hier beispielweise der Routenplaner für Cybersicherheit im Handwerk."

Konkrete Probleme bei der Digitalisierung

Insgesamt sagen fast zwei Drittel der Handwerker (64 Prozent): Die Digitalisierung ist eine Herausforderung für unseren Betrieb. Damit liegt die Digitalisierung jedoch hinter anderen aktuellen Herausforderungen für die Branche wie die hohen Energiepreise (68 Prozent), die Suche nach Fachkräften (77 Prozent) oder unterbrochene Lieferketten (77 Prozent).

Allerdings hat auch jeder dritte Handwerksbetrieb (37 Prozent) konkrete Probleme, die Digitalisierung insgesamt zu bewältigen. 81 Prozent halten viele digitale Anwendungen auf dem Markt für überdimensioniert für den eigenen Betrieb, die Hälfte (54 Prozent) kann sich viele Anwendungen nicht leisten.

Die dafür vorhandenen Förderprogramme von Bund und Ländern schneiden in diesem Zusammenhang bei den Handwerksbetrieben eher schlecht ab: 97 Prozent halten die Beantragung von Fördergeldern für Digitalisierungsmaßnahmen oft für zu bürokratisch und 88 Prozent meinen, diese gehen am Bedarf der Betriebe vorbei. Bei lediglich 26 Prozent sind Förderprogramme ein wesentlicher Bestandteil für die Digitalisierung des eigenen Betriebs.

ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte: "Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass Digitalisierungsvorhaben weiterhin von der Politik unterstützt werden. Es gibt gute Ansätze, beispielsweise die Förderprogramme "go digital" und "digital jetzt", die professionelle Beratung, Mitarbeiterschulungen und die Implementierung von digitalen Technologien bezuschussen. Die Handhabbarkeit ist aber ausbaufähig: Die Antragsstellung erscheint für Kleinstbetriebe oft zu bürokratisch und aufwendig. Zugleich bietet die Bundesregierung mit der Förderung des Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk eine konkrete Anlaufstelle, die praxisnahe Informations-, Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote für Handwerksbetriebe und KMU bereitstellt."

Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp: "Vor allem kommt es auch auf die Handwerks-Unternehmen selbst an: Wer digitalisieren will, muss loslegen. Jetzt gilt es, den Digitalisierungs-Boost durch die Corona-Pandemie fortzuführen und zu verstetigen. Unternehmen, die digital aufgestellt sind, sind nicht nur wettbewerbsfähiger, sie kommen auch besser durch die Krise."

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